Der Wunschname: Casanova
Wenn der Familienname plötzlich eine ganz besondere Bedeutung bekommt
Der Wunsch: Warum Casanova?
Um Dir unser „Warum“ näher zu bringen, möchte ich Dir das kurz erzählen:
Die beste und tollste Katze ist für uns unser Casanova. Ich hatte davor schon unzählige Katzen, mal Streuner, die ich betreut habe, oder als Pflegestelle. Meiner Vorstellung nach wollte ich immer eine kugelige Katzendame haben. Ein bisschen gemütlich, kuschlig und ab und zu für Spieleeinheiten zu haben. Ich war so überzeugt von meiner Vorstellung, eine andere Wahl hätte ich wohl nie gelten lassen.
Auf den Einzug von Casanova hatte ich allerdings gar keinen direkten Einfluss. Ich sah eine Anzeige auf „willhaben“ – und bat Christian, für uns eine Katzendame auszusuchen. Ich war damals krank und konnte mich nicht mal rausbewegen, also ließ ich mich überraschen, für welche kleine „Lady“ er sich entscheiden würde.
Nichtsahnend, dass er meinen Wunsch ausdrücklich nach einer Kätzin ignorieren würde, stand er einige Stunden später da – mit einem kleinen Tigerkater. Schmunzelnd und verwundert über seine Wahl, fragte ich ihn, wie es dazu kommt, dass bei uns jetzt ein Kater einzieht?
Das kam so: Christian traf dort ein und war sofort umringt von einem Haufen Kätzchen. Durchaus hübsche Katzen (es war eine Auffangstation für Bauernhofkatzen, welche sonst getötet worden wären) – aber so richtig stach ihm keine ins Auge. Bis plötzlich die Türe vom Wohnzimmer aufging und ein kleiner Terrier mit einem süßen kleinen Tigerkätzchen herausrannte. Das kleine Tigerkätzchen war unglaublich verspielt und Christian war schockverliebt. Der sollte es sein!
Und es war die beste Entscheidung, auf sein Bauchgefühl zu hören – die beiden sind ein Herz und eine Seele! Casanova schläft jede Nacht zwischen unseren Kopfpolstern. Ich habe in meinem Leben noch nie so eine süße Katze gesehen, und er verzaubert uns weiterhin – jeden einzelnen Tag.
Casanova hat sich Christian ausgesucht. Ein Kätzchen spürt, ob die „Chemie“ stimmt, viel schneller, als wir es beobachten und analysieren können.
Wenn ich Dir also den einzigen richtigen Rat in der Wahl der perfekten Kätzchenfamilie geben darf: Entscheide Dich für die Kätzchen, die sich für Dich entscheiden – eine bessere Wahl könntest Du selbst nie treffen!
Die Katzenmesse: eine lange Autofahrt und die Idee war geboren!
Die verrücktesten und besten Ideen entstehen immer dann, wenn man gut gelaunt und entspannt mit seinen liebsten Menschen den Tag verbringt. Mein bester Freund René, Christian und ich waren – wie könnte es anders sein – auf dem Weg zur Haustiermesse in Wr. Neustadt. Belustigt und fröhlich alberten wir rum und kamen zum Thema: „Wenn wir mal heiraten würden, welchen Familiennamen würden wir nehmen?“. Da Christian und ich uns nicht wirklich zwischen unsere Nachnamen oder einer Kombination aus beiden entscheiden konnten, kam die Frage auf: “Kann man eigentlich auch einen Fantasie-Namen nehmen?”
Ich hatte mal gehört, dass man den Namen ändern kann, indem man irgendwie Buchstaben tauscht und kauft… Wie sich später rausstellte: völliger Quatsch.
Aber wir genossen unsere fantasievollen Ideen und dachten uns, man müsste sich doch „Katze“ nennen können. „Casanova wäre natürlich viel besser, aber das wird ja nicht möglich sein…“ Nach einer erfolgreichen – und wie immer für uns teuren – Katzenmesse (unsere Kätzchen *lieben* unseren Kaufrausch ) gingen wir zufrieden ins Bett. Der Gedanke an einen Wunschnamen verfolgte uns aber weiterhin…
Der Termin beim Standesamt und das Lächeln der Beamtin
Da Christian und ich unsere Träume nicht gern aufschieben, nahmen wir den Hörer in die Pfote und erkundigten uns beim Standesamt, unter welchen Voraussetzungen man seinen Nachnamen ändern kann… Kurz darauf sprach Christian mit dem Standesamt für Namensänderungen. Er erkundigte sich nach Wunschnamen… Die Referentin fragte: „Welcher Name soll es denn sein?!“ – Christian murmelte: „Wie wäre es z.B. mit Katze?“ – Die Referentin verneinte, meinte aber „Hase“ oder „Fuchs“ – das wäre möglich.
Falls ihr auch eine Namensänderung überlegt: Eine Voraussetzung für die Genehmigung ist, dass es Menschen gibt, die in Österreich bereits diesen Familiennamen tragen. Anders gesagt: Der Name muss „ortsüblich“ sein.
Aber am besten sei es, wenn wir mal vorbeikämen. Gesagt, getan.
Der Besuch beim Standesamt…
Christian ließ sich aufrufen, während ich vor dem Büro wartete… Nervös scharrte ich am Boden herum, so, wie die Kätzchen ihre Häufchen vergraben… Warten und Ungewissheit sind nicht meins.
Christian trat ein und wurde nach seinem Wunsch gefragt. Für uns war es bereits klar: Würde „Casanova“ gehen, wäre das der einzige und perfekte Name für uns!
Christian antwortete: „Casanova soll der neue Nachname sein.“ Die Referentin traute ihren Ohren nicht: „Casanova?“, fragte sie etwas ungläubig.
„Ja, mit C und V, so wie der echte.“ Während die Beamtin noch mit sich kämpfte (wohl auch mit der Frage, ob wir das tatsächlich ernst meinten), kam eine zweite Dame ins Büro und grinste über das ganze Gesicht: „Echt jetzt?”
Christian blieb ernst: „Klar! Geht das?“ Die Dame meinte, wenn es den Namen in Österreich gibt, ist es möglich… So ganz glaubte sie jedoch nicht daran. Aber weil es wohl eine andere Anfrage als üblich war, sah sie gleich nach – und tatsächlich: Es gibt 13 Personen in Österreich, die „Casanova“ heißen! Christians Augen strahlten, während die Beamtin die weiteren Voraussetzungen erklärte. Man müsse prüfen, ob es eventuell eine Namensgleichheit gäbe. Das alles würde etwa 4 Monate dauern…
Bevor wir dann endlich den Fragebogen in die Hand bekamen, machte sie uns darauf aufmerksam, dass der Name natürlich schon speziell sei. Einige Menschen hätten damit eventuell ein Problem, und wir sollten noch einmal gut überlegen, ob wir damit umgehen könnten.
Wir waren uns zwar sicher, dass wir den Namen wollen, aber dennoch nahmen wir den Fragebogen mit nach Hause, um noch einmal gründlich über unsere Idee nachzudenken,… Ein bisschen verrückt ist es ja schon? ^_^
Die Mutprobe: Abgabe des Antrags
Zwei Wochen darauf im September waren wir wieder beim Standesamt und stellten offiziell den Antrag auf den Wunschnamen „Casanova“. Wir fingen sofort zu rechnen an, wann wir Post bekommen würden. Vier Monate sollten wir also warten… Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Geduld ist nicht meine Stärke.
Mit der Abgabe des Antrags überwältigten uns unsere Gefühle: Wir nehmen echt den Namen unseres liebsten Katers an!
Ich hätte niemals gedacht, dass eine Katze mein Leben von vorne bis hinten umkrempeln würde, aber Casanova hat es getan – und wir lieben es! Wir lieben ihn!
Der Heiratsantrag – um mir den Nachnamen „Casanova“ zu versprechen
Im Oktober hat Christian um meine Hand angehalten – der Moment, an dem ich, wie jede verliebte Frau, am liebsten geplatzt wäre vor Glück! … Und da war er, der Ring! Ein goldener Ring, welcher als Außengravur den Namen „Casanova“ trägt, um mir den schönsten Nachnamen der Welt zu schenken und unser Familienglück perfekt zu machen! Wir würden also bald Christian Casanova, Isabella Casanova und Casanova sein!
Statt im Herbst 2020 zu heiraten, haben wir uns dafür entschieden, erst 2021 – “nach” Corona – entspannt zu heiraten.
Die lang ersehnte Bewilligung
Es dauerte und dauerte… Vier Monate waren vorüber, doch es kam kein Brief, kein Anruf, keine E-Mail.
Christian wasserte nach, warum es so lange dauerte? Geht es doch nicht? Ist der Name vielleicht doch zu speziell? Nein, das alles war zum Glück kein Problem! Aber es gibt leider nur einen einzigen Namensreferenten für ganz Wien, und dieser hinkte hinterher… Die Bearbeitung würde sich daher noch etwa um ein bis zwei Monate verzögern. Juhu!!
Geduld ist wahrlich nicht meine Stärke… Wir zählten also die Tage runter und „hakten“ jeden verstrichenen Tag gedanklich ab. Und jedes Mal, wenn Casanova zu uns kam, uns anschnurrte und uns mit seinem süßen, einnehmenden Blick hypnotisierte und sich eng an uns kuschelte, wussten wir, die Entscheidung war goldrichtig.
Acht Monate später – statt vier – war es endlich so weit. Der Bescheid war da! Nervös schoben wir uns den Brief hin und her… Sollte ich? Sollte Christian? … Wenn was drin stand, was uns nicht gefiel, wollte ich nicht der Überbringer der schlechten Nachricht sein. Wenn der Bescheid positiv ausfiel, würde sich unser Leben verändern. Diese euphorische Panik ist ein einzigartiges Gefühl – gut und zugleich böse – aber nicht so ausgeglichen wie Yin und Yang…
Ich gab den Umschlag an Christian zurück, er hatte schließlich den Antrag gestellt, es lag also an ihm, den Brief zu öffnen.
Er öffnete den Brief und las vor: „Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen…“ und mein Kopf sank. „Wirklich? Schreiben sie auch, warum? Schade, es wäre echt unglaublich schön gewesen!“ Christians Mundwinkel zuckten verräterisch und um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen: „Quatsch, der Name ist bewilligt, wir haben ihn!!“
Juhuuuuu! Besser hätte es gar nicht laufen können!